Die Leute früher waren ganz schön komot. Bei alten Bauernhäusern konnte man immer „gschwind“ in den Garten um Essen zu holen. Entweder direkt vor der Haustür oder einfach „ums Eck“ waren die Nutzgärten platziert. Doch viele der alten Gärten sind verschwunden. Sehr beliebt war die Umwandlung in Parkplatz. So auch geschehen bei meinem alten Rettenberger Geburtshaus, das mein Vater verkaufte als er 1966 den modernen Bauernhof aussiedelte. Meine Mutter bekam zwar am nagelneuen Haus noch ein paar Quadratmeter Garten zugestanden. Es schwand aber in der damaligen „Wirtschaftswunderzeit“ die Sinnhaftigkeit des Selbstversorgergartens recht schnell. Ja, man war letztlich sogar stolz darauf, sich das „Grünzeugs“ billiger kaufen zu können, als man es selbst im Garten hochpäppeln konnte.
Die Wohlstandsentwicklung brachte es mit sich brachte, dass Obst und Gemüse nicht nur im Preis abrutschten, sondern auch in der allgemeinen Wertigkeit. Dazu gesellte sich ein modernes Hygiene-Empfinden, das dem sterilen Anbau mittels „pflanzenschützender Chemie“ mitsamt der Verpackung in Plastik den Vorzug gab, gegenüber den angeblich „dreckigen Früchten“ vom Boden.
Doch ich verrate Ihnen nun ein „dreckiges Geheimnis“!
Die Forschung rehabilitiert das „natürliche Grünzeugs“ neuerdings wieder. Stellt sich doch nun wissenschaftlich heraus, dass die lieben Pflanzen ein Immunsystem bilden – und zwar mit Millionen von Bodenmikroben. Also ein starkes biologisches Netzwerk, das wiederum direkt mit unserem lebenswichtigen Mikrobiom im Darm agiert und entscheidend unser Immunsystem stärkt. Aber nur, wenn auch „frisch, natürlich und nah“ konsumiert wird. Und da landen wir wieder bei den komoten Gärten vor oder neben unserer Haustür.
Aber keine Sorge, Sie müssen jetzt nicht wieder alle Parkplätze zu Gärten umwandeln. Zum Glück gibt es ja „Von-Hier Bauern“! 😊
Ihr Altbauer Alois Wohlfahrt