Als Bauer beneide ich die Bierbrauer. Weil sie uraltes Reinheitsgebot als Ehrenkodex haben. Wirkt wie nach innen – wie auch nach außen!
Hätte die Landwirtschaft so etwas Gleichwertiges für sich geschaffen, wäre uns so mancher Tierquäler-Skandal, oder Ähnliches, erspart geblieben. Doch irgendwie scheint jeder Skandal „notwendig“, denn damit wird die Not aufgedeckt. Unsere deutsche Sprache hat dafür das weitsichtige Wort „Notwendig“. Die Not muss also erst offenbar werden, damit sich Etwas zum Guten wendet.
Mir ist es in den letzten Jahren nicht verborgen geblieben, dass der monetäre Aspekt auch in der Landwirtschaft immer mehr die bäuerlich moralischen Werte verdrängt. Vor allem die staatliche Förderung hat einen entscheidenden Anteil daran. Es war, und es ist immer noch, der Wille der Politik und unseres Staates, dass Lebensmittel möglichst billig und in unbegrenzter Menge verfügbar sind. Die daraus entwickelte Moderne Landwirtschaft hat diese Ziele mustergültig umgesetzt. Und nun sind wir wohl an dem Punkt, wo die Lebensmittel zwar so billig wie nie sind, das Vertrauen in diese Produktion aber so abgenommen hat, dass derselbe Staat sich nun berufen fühlt, die Kontrollen massiv auszuweiten. Am Ende haben wir keine Bauern mehr, dafür aber jede Menge neue Kontrolleure.
Doch allein mit Verordnungen und Kontrollen geht es nicht. Wir brauchen einen echten Wertewandel. Sowohl bei uns Bauern. Aber ganz wichtig auch bei Verarbeitung, Handel und den Kunden.
Die Bierbrauer sind trotz ihres uralten Reinheitsgebotes hochmodern. Der Ehrenkodex schließt nicht den technischen Fortschritt aus. Man hat aber eine eindeutige Messlatte, was Fortschritt auch darf. Nicht alles, was finanziell und technisch machbar ist, das ist auch GUT.
Für das Allgäu hätte ich einen konstruktiven Vorschlag dazu:
Ein Reinheitsgebot für unsere gute Allgäuer Milch:
In die Kuh kommt nur Wasser, Gras und Heu und heimisches Kraftfutter von-hier!
Ihr Altbauer Alois Wohlfahrt
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