Alle offiziellen Viehscheide im Allgäu sind dieses Jahr 2020 abgesagt. Deshalb gibt es keine Touristen-Massenveranstaltungen mit Festzelten, Jahrmärkten und Verkehrschaos.
Doch die „fünfte Jahreszeit“ fällt im Oberallgäu trotzdem nicht aus. Die Alpabtriebe und Viehscheide gehen auf Jahrhunderte alte Traditionen zurück. Sie sind in ihrem Kern auch niemals nur touristische Showveranstaltungen. Sie sind ein wesentlicher Teil des Bergbauernjahres.
Wenn die Hirten mit ihren Herden nach dem Alpsommer ins Tal ziehen, dann ist das gelebte Freude und Dankbarkeit. Hier spürt man die noch die Ursprünglichkeit der bäuerlichen Landwirtschaft.
Sehr erstaunlich ist, dass viele junge Menschen, auch als „Nichtlandwirte“ diese Bauernkultur wieder beleben. Da bekommt keiner auch nur einen Cent! Und trotzdem sind sie alle, vom Banker bis zur Hotelfachfrau, mit Herzblut dabei.
Derartige Erlebnisse sind in der Tat auch „unbezahlbar“. Die meisten nehmen sie sich 2 Tage Urlaub, nehmen beschwerliche Wege auf sich zum „Gschealt anlegen“. Dann ein letzter Hüttenabend. Und im Morgengrauen wird das Vieh gesammelt. Und dann geht es los auf die oft stundenlange Triebwege. „Coole Sache“ meine ich.
Unser Bauernkultur wird niemals aussterben, solangen immer wieder junge Menschen gibt, die sich dafür begeistern.